Die Galerie Brusberg kann auf eine über sechzigjährige Geschichte zurückblicken, mit einem ersten Kapitel, das in Hannover spielte, und einem zweiten Berliner Abschnitt.
Im Dezember 1958 eröffnete Dieter Brusberg (1935 – 2015) in Hannover seine Galerie verbunden mit einem Einrichtungsstudio. Schnell wurde die Galeristen- von einer Neben- zur Haupt-Tätigkeit des jungen Gründers. Mit der Ausstellung „forme nuove in italia“ verwirklichte er sein Ideal einer Einheit von angewandter und freier Kunst. Mit großer Energie baute Dieter Brusberg sein Galerieprogramm zu einem breiten Spektrum von der klassischen Moderne mit Schwerpunkt bei der Hannoverschen Avantgarde der Zwanziger Jahre rund um Kurt Schwitters sowie der Kunst des Surrealismus und bis zu aktuellen Positionen aus. Bei den vertretenen zeitgenössischen Künstlern aus Deutschland waren es unter anderen der Karlsruher Künstler Horst Antes, der Hamburger Paul Wunderlich und der Berliner Rolf Szymanski, bald aber auch internationale Künstler wie zum Beispiel Sam Francis, Alexander Calder oder Alex Katz und nicht zuletzt der Kolumbianer Fernando Botero, die hier über Jahrzehnte seine exklusive Vertretung für Deutschland fanden.
1966 gehörte Brusberg zu den sieben Gründungsmitgliedern des "vereins progressiver kunsthändler", die 1967 den "Kölner Kunstmarkt" (heute Art Cologne) ins Leben riefen, seit den 80er Jahren war er auch auf der Art Basel präsent.
Mit der Ausstellung „Zeitvergleich“ gelang Dieter Brusberg 1982/83 in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Kunsthandel der DDR und dem Kunstmagazin „art“ die erste umfassende Übersichtsausstellung von Kunst aus der DDR in der Bundesrepublik, die in sechs westdeutschen Museen und Kunstvereinen gezeigt wurde. 1988 folge im Auftrag der Berliner Festspiele „Zeitvergleich‘88“, die erste Übersichtsausstellung von Kunst aus der DDR in Westberlin mit über 25.000 Besuchern.
Hohe gestalterische Ansprüche stellte Dieter Brusberg von Anfang an an seine Kataloge: die „brusberg berichte“ (1 bis 27, 1967 bis 1983) und von 1971 bis 2003 die „Brusberg Dokumente“, die nicht selten mit Druckgraphiken auch als Vorzugsausgaben erhältlich waren. In beiden Reihen veröffentlichte er auch Werkverzeichnisse, so von Gerhard Altenbourg 1969 oder zum graphischen Werk von Max Ernst 1972.
Am 31. Januar 1985 schloss die letzte Ausstellung der Galerie Brusberg in Hannover, sie war die 241. und Eduardo Chillida gewidmet. Damit verabschiedete sich Dieter Brusberg von der niedersächsischen Hauptstadt, um sich ganz auf den Standort Berlin zu konzentrieren. Dort hatte er auf der Beletage des Hauses Kurfürstendamm 213 bereits 1982 eine zweite Niederlassung gegründet. Die Liste der Künstler, die in den weitläufigen Räumen während der darauffolgenden Jahre und Jahrzehnte ausgestellt wurden, ist lang: große internationale Namen wie Fernando Botero, Max Ernst, Henri Laurens, René Magritte, Antoni Tapies; Künstler aus Ost und West(-Deutschland) von Gerhard Altenbourg und Horst Antes über Bernhard Heisig und Konrad Klaphek bis Walter Stöhrer und Max Uhlig; Berliner Urgesteine wie Werner Heldt, Hans Laabs und Wolfgang Petrick, in Berlin weniger bekannte Süddeutsche wie Jürgen Brodwolf und Dietrich Klinge und junge Talente wie Heike Ruschmeyer oder Bertram Hasenauer. Ab 1999 war die Galerie Brusberg neben der Art Basel auch auf der TEFAF in Maastricht präsent. Zwei weitere Publikationsreihen wurden ins Leben gerufen: die kleinen, feinen „Kabinettdrucke“ ab 1997, von denen mittlerweile 52 erschienen sind. Und schließlich die drei „Brusberg Bücher“, große editorische Unterfangen, die Muriel Kalish, Gerhard Altenbourg und Bernhard Heisig gewidmet sind, also Künstlern, die Dieter Brusberg ganz besonders am Herzen lagen.
28 Jahre und 141 Ausstellungen später zog sich die Galerie Ende 2010 vom Kurfürstendamm zurück, diesmal mit einer Ausstellung über den jungen Berliner Maler Vincent Wenzel. Doch betrieb Dieter Brusberg mit Archiv und Büro sowie einem „Schaulager“ seine Galerie und den Kunsthandel im kleineren Rahmen weiter.
2014 wurde Felix Brusberg von seinem Vater in die Geschäftsführung der Galerie aufgenommen. 2016 erfolgte die Eröffnung des Ausstellungsraums „Wunderkammer“ in Berlin-Charlottenburg. Der Name „Wunderkammer“ steht dabei nicht so sehr für die überschaubare Größe der neuen, intimeren Räumlichkeiten, sondern vor allem für ein Ausstellungsprogramm, das die wichtigen Positionen der Galerie beibehält, aber mit Gegenüberstellungen zu angewandter Kunst und Readymades überraschen möchte.
Stiftung Figuren im Park
»Figuren im Park« wurde als Stiftung 2009 von Heidi und Dieter Brusberg und den DRK Kliniken Berlin | Westend gegründet. Bei den »Figuren« handelt es sich um rund 30 Skulpturen von Emil Cimiotti, Fritz Cremer, Wilhelm Loth, Dietrich Klinge, Alexander Polzin, Ludwig Gabriel Schrieber, Rolf Szymanski und Bernd Wilde aus den letzten 70 Jahren, die innerhalb des weitläufigen, parkartigen Freigeländes der Kliniken am Spandauer Damm dauerhaft ausgestellt werden. So entstand „eine für jedermann zugängliche Skulpturensammlung von musealer Qualität, die den menschlichen Körper, seine Veränderlichkeit, seine Verwundbarkeit aber auch seine Schönheit in verschiedenen Facetten zeigt“ und den Patienten, Mitarbeitern und Besucher des Krankenhauses Freude verschaffen und zur Anregung dienen soll.
Zur externen Projektwebseite: www.figurenimpark.de
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