…, der am 15. September 2023 in Monaco im Alter von 91 gestorben ist.
Um den 1932 im kolumbianischen Medellín geborenen Künstler und sein Werk zu würdigen, muss man am besten meinen Vater Dieter Brusberg sprechen lassen, der 1966 mit seiner ersten Botero-Ausstellung ausgerechnet im „protestantisch-spröden Hannover“ (Zitat Dieter Brusberg) den Weg zum Erfolg des Malers in Europa eröffnet hatte. Im Katalog der Botero-Retrospektive in unserer Galerie 1996 schrieb er:
„Botero ist Maler, Bildhauer, Zeichner. Wenn er über seine Arbeit spricht, betont er gern die Dominanz, den Primat der Form. Aber Form ohne Wahrheit ist nichts. Boteros Kunst ist einfach in der Form, bei aller Virtuosität, Vielschichtigkeit und Intensität; sie erzählt von Huren und Heiligen, Priestern und Generälen, ganz gewöhnlichen Männern, Frauen, Kindern und Tieren, einfache, alltägliche Geschichten und verwandelt sie in Poesie, in Kunst, weckt unsere Gefühle und all unsere Sinne. Wir können seine Bilder nicht nur erfühlen, sondern auch riechen und schmecken. Und hören ihre Stille. Botero macht keinen Lärm. (Auch im Leben nicht.) Ungeachtet aller Üppigkeit hütet er sich vor dem Zuviel. … Boteros Bilder sind uralte Bilder; Bilder, die – in aller Kunst, zu allen Zeiten – immer wieder neu entstehen. Und die er immer wieder neu erfindet. Seine Popularität bringt ihn in Gefahr, dass die zweite Wahrheit, die Wahrheit hinter der Wahrheit, nicht mehr gesehen wird: sein Wissen vom Verlust des Paradieses. Schmerz. Trauer. Und vor allem Sehnsucht.“
Die Galerie Brusberg konnte diesem Künstler drei große Einzelausstellungen (1966, 1978 und 1996) einrichten und 1978 das Werkverzeichnis seiner Plastiken veröffentlichen. Seine Bilder und Plastiken bereicherten in den vergangenen 50 Jahren zahlreiche unserer Gruppenausstellungen und wurden auf diese Weise bis heute in wichtige Sammlungen vermittelt. Nicht zuletzt verband unsere Familie eine tiefe, gegenseitige Sympathie mit dem Künstler.
Die Kunst von Fernando Botero wird überdauern.
Felix Brusberg