Ausstellung
06. November bis 19. Februar 2022
Timm Ulrichs und sein Kunst-Diebstahl in der Galerie Brusberg vor 50 Jahren
Eine Ausstellung anlässlich der Aufhebung des Hausverbots
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10.2.2022: VON HEUTE AN WIEDER UND NUR NOCH BIS 19.2 GEÖFFNET

Am 11.8.1971 stahl der Performance-, Konzept-, Neodada-Künstler oder – in seinen eigenen Worten – „Totalkünstler“ Timm Ulrichs (Jahrgang 1940) in der Galerie Brusberg, die damals im sog. Kubus in Hannover angesiedelt war, unbemerkt, obwohl von einem Fotografen begleitet, eine kleine Zeichnung von Gerhard Altenbourg. Er stellte diese drei Tage lang in seiner Totalkunst-Zimmergalerie in der Hannoveraner Friesenstraße aus und schickte sie anschließend per Post an die Galerie zurück. Dieter Brusberg war wenig begeistert und verhängte ein Hausverbot.
50 Jahre später ist es an der Zeit, mit einer Ausstellung an Ulrichs „Kunst-Diebstahl als Totalkunst-Demonstration“ zu erinnern und das Hausverbot offiziell aufzuheben. Denn selbstverständlich wollte der Künstler, der einen allumfassenden Kunstbegriff vertritt und an erster Stelle sich selbst als „lebendes Kunstwerk“ begreift, sich nicht bereichern oder gar einen Ikonoklasmus begehen: „Künstlerisches Motiv ist nicht Diebstahl von Kunst , sondern der Diebstahl von Kunst als Kunst“ so erklärte Timm Ulrichs in seinem die Aktion begleitenden Text.
Dass wir für unsere Ausstellung neben den Fotografien des Tathergangs auch das „Corpus Delicti“, Altenbourgs Zeichnung „Mädchen mit Stern“ von 1949, als Leihgabe aus Privatbesitz erhalten habe, ehrt uns besonders. Außerdem präsentieren wir weitere thematisch verwandte Arbeiten Ulrichs sowie einige seiner Editionen.